(Chronik bis 1996 erstellt von Ralf Hörstgen, ehem. stv. Kreisbereitschaftsleiter)
Die Entstehung des Roten Kreuzes
„Am Abend nach der Schlacht...“, so beginnen viele Mythen, Erzählungen und die Geschichte des Roten Kreuzes. Eben an einem solchen Abend am 24.Juni 1859 sieht ein Schweizer Kaufmannssohn ein unbeschreibliches Elend von fast 40 000 Verwundeten oder Toten der Krieg führenden Parteien Frankreich und Italien auf der einen und den Österreichern auf der anderen Seite. Schauplatz dieser kriegerischen Auseinandersetzung war eine Region in der Nähe der norditalienischen Stadt Solferino. Und der junge Kaufmannssohn namens Henry Dunant - erschrocken durch das Elend der Verwundeten - leistete zusammen mit den von ihm zur Unterstützung aufgerufenen Frauen aus den umliegenden Dörfern Hilfe, so gut er konnte.
Erste-Hilfe-Kurse gab es ja noch nicht. Dann beschloss er, das Geschehene schriftlich festzuhalten, um seinem Freundeskreis etwas Handfestes vorlegen zu können. Auf Drängen dieses Freundeskreises veröffentlichte Dunant 1863 seine „Erinnerungen an Solferino“ und erregte großes Aufsehen durch die Idee eines Hilfssystems für betroffene Soldaten im Felde.
Nach der Veröffentlichung seines Buches kam es zu einer schnellen Entwicklung, die im Einzelnen hier nicht besprochen werden soll. Fest steht, dass gerade durch die Kriegsjahre 1864, 1866 und 1870-71 auch in Deutschland ein Bedürfnis zu verspüren war, sich mit den Gedanken Dunants auseinanderzusetzen und sich ohne Rücksicht auf den sozialen Stand, der Religionszugehörigkeit und der politischen Gesinnung zu organisieren. Man versammelte sich allerdings nicht, um karitativ vor Ort tätig zu werden, wie gerne dargestellt, sondern man bereitete sich auf den Einsatz im Kriege vor. Gerade an dieser Stelle wird oftmals gefragt, wie konnte man sich derartig organisieren und dem Kriegsgedanken auf gewisse Weise Vorschub leisten? Hier wird nun leider oftmals vergessen, dass der Krieg zur damaligen Zeit ein gängiges und vor allen Dingen ein anerkanntes Mittel der Politik war. Unvorstellbar vielleicht, aber erst der Völkerbund erklärte den Krieg aufgrund der internationalen Erfahrungen, die 1914-18 gesammelt wurden, für politisch nicht erstrebenswert.
Am 22. August 1864 kommt es zum Abschluss eines völkerrechtlichen Vertrages, der das Los der Verwundeten oder erkrankten Soldaten im Felde verbessern soll. Ein wesentlicher Punkt dieser „Ersten Genfer Konvention“ ist aber auch die Neutralisierung des Sanitätspersonals. In der Zeit von 1864 bis 1900 entstanden dann auch die meisten Organisationen, die später dann unter dem vereinheitlichenden Schutzzeichen des Roten Kreuz arbeiten werden. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Die Anfänge in Mülheim an der Ruhr (1891 bis 1917)
In Mülheim an der Ruhr bildete sich im Jahre 1891 die erste Rotkreuzorganisation, der Männerzweigverein vom Roten Kreuz. Kurze Zeit später 1897 folgt der „Samariterverein vom Roten Kreuz“, aus dem zehn Jahre später die „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz“ hervorgeht. Die Frauen gründeten 1908 den „Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz“. 1906-07 gab es Bestrebungen -ähnlich wie in den Nachbarstädten- eine Sanitätsabteilung zu bilden, die im Kriegsfall in der Heereskrankenpflege einzusetzen wäre. Im Friedensfall sollte diese Abteilung den Krankentransport durchführen. Der Vorstand des Samaritervereins beschäftigte sich mit dieser Angelegenheit und beschloss die Gründung der Sanitätskolonne des Samaritervereins vom Roten Kreuz am 5.März 1907. Diese Kolonne ist als Ursprung des heutigen DRK- Kreisverbandes anzusehen. Sie hatte mit starken personellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch fehlten geeignete Ausbildungsräume und der Besuch der Ausbildungsveranstaltungen ist mit den Worten „sehr unbefriedigend“ überliefert. Eine Änderung tritt erst ein, als der Kommandeur des in Mülheim stationierten Infanterieregiments 159 Räumlichkeiten in der Kaserne Kaiserstraße zur Verfügung stellt. Die Ausbildung verläuft nach militärischem Muster: Exerzieren und Salutieren stehen ebenso auf dem Stundenplan, wie auch das Anlegen von Verbänden und eine allgemeine Körperertüchtigung. Allerdings, so wird berichtet, waren die „Kameradschaftspflege“ beim Kegeln und der Genuss eines in Mülheim gebrauten Getränkes durchaus obligat.
Die Gründung der Kolonne als Unterabteilung des Samaritervereins verstieß aber gegen geltendes Recht. Deshalb forderte das Zentralkomitee des Preußischen Landvereins vom Roten Kreuz 1909, sich in Mülheim entweder als Samariterverein oder als Sanitätskolonne zu organisieren. Nach Verhandlungen kommt es zu der Trennung und zur Gründung der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Das geschah am 4. Mai 1909. Trotzdem blieb eine Verbindung zum Samariterverein bestehen: Die Vereinsgeschäfte wurden weiter- hin über den Samariterverein geregelt. Dieser überließ der Kolonne die Armbinden mit dem roten Kreuz auf weißem Grund und die Kopfbedeckungen. Das Zentralkomitee, vergleichbar mit einer Synthese aus dem heutigen Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes in Bonn und einem Landesverband, schickte wohlwollend Ausbildungsmaterial und Sanitätsgerätschaften.
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass die erste Anschaffung von Uniformen mit finanzieller Unterstützung durch Spender ermöglicht wurde. Ein Betrag von 3 000 Mark schlug für 40 Kolonnenmitglieder zu Buche. Eine für die Zeit ungeheuerliche Summe. Obwohl hauptsächlich durch Spenden finanziert, wird auch vereinsintern Kritik laut. Diese versiegt nach Erhalt der hochmilitärisch wirkenden „schicken“ Uniform. Im Jahre 1910 bekam dann die Sanitätskolonne die ministerielle Erlaubnis, das Rote Kreuz als Wahrzeichen zu führen. Die ersten Einsätze der Kolonne erfolgten1911: Zwei Bauunglücke am Kohlenkamp und an der Eppinghofer Straße sowie ein glimpflich abgelaufenes Zugunglück am Bahnhof Styrum. Über Alarmierungszeiten ist leider nichts bekannt. Man spricht nur von zügiger Hilfe durch die Mülheimer Kolonne.
Schon im Jahre 1913 – bei kaum erkennbarer akuter Kriegsgefahr - veranlasste das Zentralkomitee eine Bildung von sogenannten Mobilmachungsausschüssen in den Städten und Gemeinden mit Rotkreuzorganisationen. Diese Ausschüsse sollten die Koordination von Sanitätseinsätzen der einzelnen Organisationen regeln. In Mülheim trafen sich also dann Vertreter der Sanitätskolonne, des Samaritervereins und des Vaterländischen Frauenvereins. Diese Organisationen trugen das Rote Kreuz auf weißem Grund in ihrem Wappen, auf ihren Fahnen - und natürlich auch auf ihren Uniformen: Drei Vereinsstrukturen mit gleichen Absichten aber unterschiedlichen Namen. 1914 steht die Sanitätskolonne kurz vor dem Bau eines eigenen Kolonnenhauses, wird aber durch den Kriegsausbruch in diesem Vorhaben gestört. Die einzelnen Kolonnenmitglieder gehen als Soldaten oder als Sanitäter an die Fronten dieses Krieges. 18 Kolonnenmitglieder werden nicht wiederkommen.
Die 140 Kolonnen des Bezirks Düsseldorf werden zusammengefasst und fahren schon im September 1914 nach Belgien bzw. nach Frankreich, um dort ihre Arbeit in Lazaretten aufzunehmen. Die Kolonnenmitglieder, die in Mülheim bleiben konnten oder mussten, betreuten verletzte und kranke Soldaten in den Krankenhäusern und sorgten für Nahrungsmittelbeschaffung. Das wurde gerade in der Zeit von 1916-18 zu einer fast unlösbarer Aufgabe. 1917 gab es bei der Firma Thyssen & Co. ein Explosionsunglück beim Auffüllen von Minen. 16 Arbeiterinnen sind auf der Stelle Tod, 26 schwer verletzt. Auch bei dieser Tragödie kommen die noch in Mülheim verbliebenen Kolonnenmitglieder zum Einsatz.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (1919 bis 1937)
In den Wirren der Revolutionsversuche 1919 und 1920 (Kapp - Putsch) übernimmt die Sanitätskolonne wie- der die Versorgung von Betroffenen. Es ist nichts darüber bekannt, dass sich Kolonnenmitglieder während ihrer Arbeit an Verletzten politisch bekannten oder gar selber in die Kampfhandlungen verwickelt waren. Es war bestimmt nicht einfach, im eigenen Land beim Kampf Rechts gegen Links völlig neutral zu bleiben. Aus diesem Grunde kann daran ruhig gezweifelt werden. Aber damit nicht genug: Im April 1923 brechen in Mülheim, bedingt durch die schlechte Versorgungslage, die „Erwerbslosen-Unruhen“ aus. Die Kolonne vom Roten Kreuz bleibt vier Tage im Rathaus und versorgt alle Opfer dieser Unruhen.
Ein neues Betätigungsfeld wird in den kommenden Jahren sichtbar. Zuerst werden 630 Eisenbahnerfamilien mit 1700 Köpfen von der Besatzungsmacht aus Mülheim verwiesen. Die Sanitätskolonne übernimmt die Betreuung der Betroffenen und steht zusammen mit dem Vaterländischen Frauenverein des Roten Kreuzes mit Rat und Tat zur Seite. Der erste richtige Betreuungseinsatz, den das Rote Kreuz in Mülheim an der Ruhr durchgeführt hat. Heute ist der Betreuungsdienst eine der wichtigsten Einrichtungen im Katastrophenschutz, die das Rote Kreuz nicht nur in Mülheim anbieten kann und die regelmäßig zum Einsatz kommt. Man wurde sich der Veränderungen und neuen Anforderungen wohl bewusst, als 1926-27 der Gedanke aufkam, verschiedene Abteilungen innerhalb der Sanitätskolonne zu bilden. So wurde überlegt, einen Wasser- und einen Eisenbahnrettungsdienst zu gründen. Auch die Akzeptanz der Sanitätskolonne bei den Behörden wuchs stetig, so dass eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Polizei und Kolonne angestrebt wurde. Die erste gemeinsame Übung zeigte gute Ergebnisse. In Anbetracht der Situation in der Weimarer Re- publik, verbunden mit politischen Wirrnissen und der zunehmenden Radikalisierung bleibt festzuhalten, dass sich das Rote Kreuz in Mülheim augenscheinlich ziemlich früh seiner Verantwortung bewusst war, neutral und effizient zu arbeiten.
Der militärische Habitus der Sanitätskolonne und des Samaritervereins führte allerdings auch zu einer oppositionellen Haltung liberaler politischer Parteien und Institutionen gegenüber dem Roten Kreuz. Noch heute fällt es sowohl Außenstehenden als auch Rotkreuzlern schwer, den militärischen Anstrich mancher vereins- interner Strukturen zu verstehen, da diese nicht nur antiquiert anmuten, sondern es auch sind. Man muss bemerken, dass es in der jetzigen Zeit diese paramilitärischen Anwandlungen nicht mehr gibt, auch wenn es wirklich nicht ohne ein ausgewogenes Maß an Disziplin geht. Manche Begriffe, wie zum Beispiel die Bezeichnung von Führungskräften, sind noch ein Relikt aus jener Zeit.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 beginnt auch für die Rotkreuzorganisation eine Zeit, die gerne übergangen wird. In vielen Festschriften anderer Kreisverbände wird die Vereinsgeschichte um 12 Jahre beschnitten. Die Gründe dafür sind wohl eine gewisse Scham oder falsch verstandene Loyalität zum Verein. Aber diese Epoche der Vereinsgeschichte ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Die Rolle des Roten Kreuzes in der Zeit des Nationalsozialismus ist geprägt von Opportunismus und Schweigen. Nur in wenigen Fällen kam es zu einer klaren Stellungnahme in Bezug auf Menschenrechte oder Unparteilichkeit der Rotkreuzorganisation. Das gilt auch für das Rote Kreuz in Mülheim an der Ruhr.
Die durch die Nationalsozialisten durchgeführte Gleichschaltung der nichtparteilichen Strukturen des öffentlichen Lebens ging auch in Mülheim nicht spurlos am Roten Kreuz vorüber. So empfing der Verein seine Befehle durch einen SS Brigadeführer aus Berlin. Bezeichnend dafür ist die Abstimmung über den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 10. April 1938. Dem Roten Kreuz wurde befohlen, als Wahlhelfer aktiv zu werden, und das im ganzen Reichsgebiet. So wurden auch in Mülheim die Sanitätskolonnen dafür eingesetzt, Gebrechliche zu den Wahllokalen zu befördern. Und es wurde verfügt: „Alle Gliederungen des DRK stellen sich den örtlichen, für die Wahl zuständigen Dienststellen zu diesem Zweck zur Verfügung. ... Ich erwarte, von den Männern und Frauen des DRK, dass sie ihre Pflicht tun.“ Soweit der geschäftsführende Präsident des Roten Kreuzes, ein SS Brigadeführer. Dieser Präsident des Roten Kreuzes wurde von Adolf Hitler ernannt, so wie es das „Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz“ vom 9. Dezember 1937 vorsah. Damit war auch für das Rote Kreuz als Verein die Gleichschaltung eingetreten. Es wurde verlangt, dass sich der Verein aller „Nichtarier“ und Oppositionellen entledige. Auch in Mülheim wurden Mitglieder „ausgetreten“.
Der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945)
Der Zweite Weltkrieg von 1939-45 war auch für das Rote Kreuz in Mülheim eine harte Bewährungsprobe. Viele Mitglieder wurden als Sanitäter eingesetzt, oder kämpften als Soldaten. Fielen im 1.Weltkrieg noch 18 Rotkreuzler, so starben im Zweiten Weltkrieg fast viermal so viele. Inwieweit das Rote Kreuz sich durch Nichtsehen, oder „Nicht sehen dürfen“ eine gewisse Schuld aufgeladen hat, kann und soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Viele Bücher und wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich ausgiebig mit diesem Thema, oftmals leider nicht ohne eine gewisse Polemik. Für das Rote Kreuz in Mülheim steht fest, dass die Gleichschaltung sehr gut funktionierte und die befohlenen Tätigkeiten loyal ausgeführt wurden. Hatte das Rote Kreuz unter diesen Umständen eine andere Wahl? Mündlichen Überlieferungen zur Folge gab es einige Helfer in Mülheim, die nach 1937 „unzuverlässig“ wurden und auch den Hitlergruß im Verein vermieden, wenn es irgendwie möglich war. Die Kriegsgefangenenbetreuung der in Mülheim internierten hauptsächlich russischen Soldaten war außerhalb der Rotkreuzkompetenz angesiedelt. Trotzdem soll es zu Versorgungshilfen gekommen sein; dieses ist aber, ebenso wie das Verhalten einiger Rotkreuzhelfer, schriftlich nicht belegbar.
Es ist sicher einfach zu fragen, warum sich die Rotkreuzler unter dem Hitler - Regime in Mülheim genauso wie im übrigen Reichsgebiet haben gleichschalten lassen? Schwieriger ist es heute, eine historisch belegbare Antwort zu finden. Sicherlich kam die militärische Struktur des Roten Kreuzes den Nationalsozialisten sehr entgegen und vereinfachte eine Vereinnahmung des Vereins zu einem Werkzeug der Machthaber. Im Gegenzug hingegen gab es immer auch in Mülheim Rotkreuzler, die ihre Aufgabe, humanitär zu denken und zu handeln, ernst nahmen und eine stille - ja vielleicht durch begründete Angst - zu stille kleine Opposition darstellten.
Die Nachkriegs- und Besatzungszeit (1945 bis 1958)
Nach Kriegsende untersagten die Besatzungsmächte teilweise die Arbeit des Roten Kreuzes. Grund dafür war die Rolle des Vereins im Dritten Reich und die bevorstehende Umstrukturierung der Organisationen. In Mülheim war das DRK schon 1947 wieder aktiv und versuchte durch Suppenküchen die Not der städtischen Bevölkerung zu lindern. Da die meisten männlichen Rotkreuzler Mülheims noch in Gefangenschaft waren, lag die Durchführung der Speisungen und der damit verbundenen Betreuung hauptsächlich in weiblicher Hand. Leider wird das sehr häufig vergessen. Die Schwierigkeiten, unter den argwöhnischen Augen der Besatzungsmacht für tägliche Speisungen zu sorgen, sind heute wohl nicht mehr nachzuvollziehen.
Unmittelbar nach dem Krieg wurde eine Institution aktiv, die sich bis auf den heutigen Tag mit dem Schicksal von im Krieg verschollenen Personen beschäftigt: der Suchdienst. Noch heute gibt es Anfragen nach vermissten Soldaten oder Zivilpersonen. Direkt nach Kriegsende wurden in Mülheim an der Ruhr Suchanträge entgegengenommen, geprüft und weitergeleitet. An dieser Stelle sei der aufopferungsvollen Arbeit der Frau- en und Männer gedacht, die sich um die ehrenamtliche tätige Frau von Knopploch geschart hatten. Schon bald erkannte man, die Wichtigkeit der Fahndung nach verschollenen Personen. Um für solche Fälle in Zukunft Vorsorge zu treffen, wurde das DRK von der Bundesregierung beauftragt, ein Auskunftswesen einzurichten. Daraus entstand das Kreisauskunftsbüro (KAB), dass im Katastrophenfall den Verbleib von Opfern registriert. Auch in Mülheim wurde ein solches KAB geschaffen.
1950 Begann sich das DRK Bundesweit neu zu konstituieren. Ein Jahr später wurde das DRK als nationale Hilfsgesellschaft anerkannt. Diese Anerkennung wurde 1989 erneuert, als nach der Wiedervereinigung auch die beiden Rotkreuz-Organisationen wieder einen gemeinsamen Weg einschlugen.
Im Jahr 1953 wurde das DRK durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf anerkannt. Da- durch waren alle Wege offen, die Arbeit des Roten Kreuzes auch in der noch jungen Bundesrepublik basierend auf den Genfer Konventionen durchzuführen.
In Mülheim war das DRK schon sehr aktiv. In den einzelnen Stadtteilen gab es Einheiten, die den traditionellen Sanitätsdienst übernahmen, die wahren Nachfolger jener Sanitätskolonne von 1907. Nicht zuletzt durch den verlorenen Krieg und die Einbindung der Bundesrepublik in das westliche Bündnissystem änderten sich die Ansprüche an eine Organisation, die per Gesetz ein fester Bestandteil des Katastrophenschutzes wurde. Als ein wesentlicher Mangel für die organisatorische Arbeit stellte sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit das Fehlen geeigneter Räumlichkeiten heraus. Das DRK war mit seiner Geschäftsstelle in einer Baracke an der Ruhrstraße notdürftig untergebracht. Nach vielen Mühen gelang es schließlich dem Vorstand unter Vorsitz von Bernhard Witthaus, dem damaligen Oberstadtdirektor, ein geeignetes, zentral gelegenes Grund- stück in der Löhstraße zu erwerben. Trotz der desolaten finanziellen Lage des DRK-Kreisverbandes entschloss man sich, zum Bau eines mehrgeschossigen Hauses. In ihm wurden neben der Geschäftsstelle des Deutschen Roten Kreuzes und den im Nebengebäude geschaffenen Versammlungsräumen (einschließlich Kleiderkammer und Garage) und Räumlichkeiten für eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss sowie sechs Wohnungen in den Obergeschossen errichtet. Wilhelm Busch und Otto Ternieden der spätere langjährige Schatzmeister sicherten nicht nur die Finanzierung mittels eines Sparkassendarlehens und entsprechender Landeskredite sondern auch die langfristige Annuitätenbedienung. Das DRK-Haus Löhstraße war über viele Jahre Mittelpunkt des Mülheimer DRK-Lebens. In ihm fanden Sitzungen, Seminare, Schulungen, Konferenzen Blutspendetermine, kurz alle das Leben das DRK-Leben bestimmenden Aktivitäten statt. Von hier aus regelte die Geschäftsstelle das formale Geschehen, koordinierte die Leitstelle, alle Dienste des Deutschen Roten Kreuzes in Mülheim an der Ruhr.
Die Jahre 1958 bis 1975
Ab 1958 organisierten sich sogenannte Fachdienste. Als einer der ersten wurde in Mülheim der Fernmelde- dienst im Jahr 1958 gegründet. Ihm wurden alle fernmeldetechnischen Aufgaben und die Instandhaltung der Meldemittel übertragen. Heute arbeitet der Fernmeldedienst mit computerunterstützten Übermittlung- und Funkleitsystemen.
Der Sanitätsdienst wurde 1961 durch eine Sanitätsreserve des Landes (Regionaler Katastrophen - Sanitätszug) erweitert. Diese Einheit ist schnell überörtlich einsetzbar. Die Ausstattung dieses Sanitätszuges stellt das Land. Nur das Personal kommt aus den Hilfsorganisationen. Zum ersten Mal gibt es einen Sanitätszug, der mit einer festen Besatzung von 29 Personen, fünf Fahrzeugen und einem Krad zur Verfügung steht.
Diese Einheit gab es 1996 noch immer. Neu war auch, dass sich wehrpflichtige junge Männer für zehn Jahre im Katastrophenschutz verpflichten konnten, dafür brauchten sie keinen Wehrdienst zu leisten. Auch heute, wo die Verpflichtungszeit wesentlich verkürzt wurde, bildet diese Personengruppe einen wichtigen Teil der aktiven Mitglieder im Roten Kreuz.
Nach 1960 verloren die Einheiten in den einzelnen Stadtteilen mehr und mehr an Bedeutung. Nach einer Umstrukturierung kam es zur Gründung einer Sanitätseinheit auf der linken Ruhrseite. Diese durch Bundesmittel finanzierte Einheit war von der Mitgliederzahl viel größer als die Einheit des Landes. Sie teilte sich mit dem Technischen Hilfswerk eine gemeinsame Unterkunft, an der Düsseldorfer Straße, die der Bund für diesen Zweck zur Verfügung stellte. Diese Einheit bildete den
„erweiterten Katastrophenschutz“ des Bundes. Sie übernahm im „Tagesgeschäft“ die sanitätsdienstliche Betreuung von Veranstaltungen.
Seit 1959 wurden vom DRK erste Krankentransporte durchgeführt, obwohl der Krankentransport in der ehemaligen britischen Besatzungszone durch die Besatzungsmacht in der Hauptsache den Feuerwehren zugeordnet worden war. So ist es auch noch heute. Das Mülheimer Rote Kreuz hat sich jedoch immer als Partner der Feuerwehr verstanden. So kam es auch zu einer Vereinbarung mit der Feuerwehr in Mülheim, dass Transporte von Veranstaltungen, die das DRK betreute, auch durch das DRK gefahren werden sollten. Ebenfalls führte das DRK Mülheim erste Interzonen - Krankentransporte durch.
Als Heinz Heiderhoff 1964 den Vorsitz im Deutschen Roten Kreuz übernahm, zeichneten sich angesichts der rapiden Ausweitungen der DRK-Arbeit erneut räumliche Probleme ab. Durch Kauf und Umbau eines Hauses an der Heinrichstraße versuchte man, dieser Schwierigkeit Herr zu werden. Neben einigen Einheiten fand hier auch der Ärztliche Notfalldienst ein Zuhause. Mit Hilfe neuer Telekommunikationsmittel wurde die Abwicklung der Einsätze beschleunigt, vereinfacht und erleichtert.
Ende der sechziger Jahre kam es zu ersten finanziellen Schwierigkeiten des Mülheimer Roten Kreuzes. Es sollte nicht das letzte Mal sein. Die verschiedenen Fachdienste, die aufgebaut oder ständig erweitert werden mussten, forderten finanziellen Aufwand. Das schränkte das Investitionsprogramm ein. Aus diesem Grunde wurden Krankenferntransporte sehr lange mit Behelfskrankenwagen des Katastrophenschutzes durchgeführt.
Im Jahre 1974 ging das DRK Mülheim einen noch heute bahnbrechenden Weg mit Modellcharakter. Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung wurde ein Ärztlicher Notfalldienst organisiert, der in seiner Art und Struktur bundesweit ein Novum darstellte. Vom DRK-Haus an der Löhstraße wurden erste Versuche gestartet, einen zentral gesteuerten Notdienst zu betreiben. Die Mülheimer Ärzte in versahen diesen Dienst. Ehrenamtliche DRK - Helfer übernahmen die Arbeit in der Leitstelle und den Fahrdienst. Mit Fahrzeugen des Katastrophenschutzes wurden die Ärzte zu ihren Einsätzen gebracht. Die Leitstelle Löhstraße koordinierte die Einsätze. 1975 wurde Mülheim in drei Einsatzbereiche aufgeteilt, und für jeden dieser Einsatzgebiete gab es einen Arzt. Die Sanitäter fuhren die Ärzte in neu angeschafften Sonderfahrzeugen zu ihren Einsätzen.
In dieser Zeit kam es leider öfter zu Reibereien zwischen den Einheiten links und rechts der Ruhr. Woran das lag, wird wohl ewig das Geheimnis einiger Rotkreuzler bleiben. Aber in einem großen Verein ist das wohl nie ganz auszuschließen.
Wie schon erwähnt, kam man in Mülheim schon früh auf die Idee, einen Wasserrettungsdienst zu organisieren. Aber erst 1965 wurde er gegründet. Am Anfang wurde in der Saarner Aue eine Wasserrettungsstation aufgebaut; 1968 wurde ein erstes Boot angeschafft. 1973 wurde eine weitere Station der Wasserwacht am Entenfang in Betrieb genommen. Die Aufgaben der Wasserwacht sind mannigfaltig. Nicht nur die Wasserrettung, sondern auch die Ausbildung der Bevölkerung im Schwimmen und im Rettungsschwimmen und der aktive Natur- und Gewässerschutz gehören zum Aufgabenkatalog. Darüber hinaus ist sie als mobile Wasserrettungsgruppe in den Katastrophenschutz integriert. Da ihre Angehörigen auch im Sanitätsdienst aus- gebildet sind, unterstützt die Wasserwacht die anderen Sanitätseinheiten des DRK, wenn dies erforderlich ist.
Im Jahre 1975 übernahm Heinz Hager den Vorsitz des Mülheimer Kreisverbandes. Während dieser Zeit war Hans-Joachim Schulz-Thomale Geschäftsführer des DRK in Mülheim. Er versah diese Funktion über zehn Jahre.
Die Jahre 1975 bis 1996
Die ständige Expansion des Kreisverbandes warf neue logistische Probleme auf. Um diese zu bewältigen, kam es 1977/78 zur Gründung des Technischen Dienstes. Diese junge Einheit hat die Aufgabe, die Versorgung mit Strom und technischem Gerät für andere Einheiten sicherzustellen. Es handelt sich um eine Art Ergänzungseinheit. Eine weitere unterstützende Einheit ist die Verpflegungsgruppe. Über diese Worte zu verlieren, hieße, Eulen nach Athen zu tragen: Wer kennt nicht die Gulaschkanone? Leider ist nur zu wenig bekannt, dass die Rotkreuz-Köche über die obligatorische Erbsensuppe hinaus gut kochen können.
Von den traditionellen stadtteilbezogenen Zügen ist nur noch der ehemalige „5. Sanitätszug Dümpten“ übriggeblieben, der heute als Betreuungszug im Katastrophenschutz mitwirkt. Er sorgt dafür, dass Opfer einer Katastrophe oder eines „Großschadensereignisses“ ein Dach über den Kopf bekommen und individuell sozial betreut werden.
Die starke personelle Zunahme, aber auch die organisatorische Ausweitung der Dienste erforderte den Bau eines hinreichend großen Einsatzzentrums. Hierfür boten sich Haus- und Grundbesitzung an der Heinrichstraße an. Unter großen finanziellen Anstrengungen, die man durch umfangreiche Eigenleistungen zu minimieren versuchte, konnte die Um- und Neubaumaßnahme im Jahre 1984 abgeschlossen werden. Diese Maßnahme brachte für alle Mitglieder zusätzliche Arbeiten, die Dank des besonderen Einsatzes des Geschäftsführers gut koordiniert zügig abliefen. Die Baumaßnahmen, insbesondere die Unterbringung von Fahrzeugen, brachte erhebliche Unruhe und Ungemach für die Anwohner der Heinrichstraße. Nur deren Verständnis und letztlich Akzeptanz erlaubte es dem Deutschen Roten Kreuz, das Einsatzzentrum Heinrichstraße zum zweiten Stützpfeiler seiner Arbeit zu gestalten.
Heute kann festgestellt werden, dass die Entwicklung des DRK nach dem Kriege erfreulich schnell aufwärts und voran ging. Die Gründe sind vielfältiger Natur. Ein Grund war sicherlich die Bereitschaft vieler, mitzuwirken in einer Organisation, die helfen wollte, wo immer es notwendig war. Die Mitglieder des DRK fühlten sich als große verschworene Gemeinschaft, sozusagen als Familie, der Hilfe am Nächsten und den in Not Befindlichen verbunden. In der Gemeinschaft Gleichgesinnter fanden viele DRK-Helfer ein soziales Umfeld mit gleich ihnen Interessierten, die gleichen Zielen dienen wollten. Ein weiterer Grund für die personelle Expansion war die bestehende Möglichkeit für junge Männer, sich im Katastrophenschutz zu verpflichten.
Schließlich ist die soziale Komponente der DRK Arbeit nicht zu vergessen. Die Hilfe für den Mitmenschen, ist motivierend und befriedigend zugleich.
Das im Jahre 1894 erlassene und immer wieder novellierte Gesetz über das Sanitätswesen stellte einen entscheidenden Einschnitt in der DRK-Arbeit dar. Es beeinflusste mit seinen Forderungen die Arbeit des DRK sehr wesentlich. Von hier geht im Grunde eine Entwicklung aus, die den früher rein ehrenamtlichen Laienhelfer plötzlich in die Funktion eines Vollprofis stellte. Die Schlussfolgerung war: Ausbildung zu noch mehr Professionalität. Mit dem evangelischen Krankenhaus wurden entsprechende Vereinbarungen über die Ausbildung von DRK- Helfern getroffen. Gleichzeitig musste der Fahrzeugpark um Notfallfahrzeuge so- genannte mobile Animationszentren ergänzt werden. Inzwischen hat der Einsatz der DRK Helfer als ausgebildete Rettungssanitäter beziehungsweise Rettungsassistenten bewährt. Die anfänglichen Sorgen des Vorstandes insbesondere hinsichtlich eventuell erwartender Haftpflichtansprüche sind erfreulicherweise nicht eingetreten.
Wie bereits erwähnt, war die Einheit "Erweiterter Katastrophenschutz" in der Unterkunft an der Düsseldorfer Straße untergebracht. Das Gebäude hatte schon mannigfachen Zwecken, zuletzt als Flüchtlingsunterkunft, gedient. Es zeichnete sich insbesondere wegen seines desolaten Zustandes aus. Für die Unterbringung von 400 Helfern, 45 Fahrzeugen und umfangreichem Material war es trotz erheblicher Renovierungsversuche seitens des DRK ungeeignet. Nachdem weder Bund noch Stadt bereit waren, das Gebäude an der Düsseldorfer Straße zu sanieren, sah sich der DRK - Vorstand gezwungen, selbst zu handeln. 1992 kaufte das DRK die ehemalige Sonderschule an der Hansastraße, um sie zu einem DRK - Einsatzzentrum umzubauen. Obwohl die Stadt den Kaufpreis herabgesetzt hatte, bereiteten Finanzierung und Umbau erhebliche Kopf- schmerzen. Schließlich konnten am 05. November 1994 in Anwesenheit vieler Gäste aus Politik, Verwaltung und DRK-Landesverband Um- und Neubau an der Hansastraße eingeweiht werden. Der DRK-Kreisverband verfügt seitdem über ein weiteres Katastrophenschutzzentrum mit integrierten Ausbildungsräumen, einer Fahrzeughalle und einer Rettungswache. Die Ausbildungsräume werden sowohl für die sogenannte „Breitenausbildung“ in der Bevölkerung (‘Erste Hilfe’ und ‘Lebensrettende Sofortmaßnahmen’) als auch für die Aus- und Fortbildung der aktiven DRK-Mitglieder genutzt. Schließlich muss das einmal erworbene Wissen gefestigt und erweitert werden. Nur so kann ein hohes Ausbildungsniveau erreicht bzw. gehalten werden.
Die geänderte Altersstruktur der Bevölkerung unserer Stadt erforderte auch neue Aktivitäten des DRK. Neben anderen im Sozialdienst tätigen Organisationen (Diakonie, AWO etc.) richtete auch das DRK im Jahre 1988 eine Sozialstation ein. Nach umfänglichen Bauarbeiten im Hause Löhstraße wurde sie dort Zentral untergebracht.
Was bietet das Deutsche Rote Kreuz in Mülheim an der Ruhr heute (1996)? Nach der neuen politischen Lage nach 1989 veränderte sich auch das Gesicht des Katastrophenschutzes in der Bundesrepublik. War er vorher durchaus auch für den Kriegsfall ausgelegt, so ist seitdem eine neue Struktur in „DRK- Einsatzeinheiten“ gebildet worden. Es gibt zwar noch Züge, aber im Falle eines Einsatzes arbeiten alle Fachbereiche in diesen Einsatzeinheiten zusammen, d. h., eine Einsatzeinheit besteht aus den Komponenten Sanitätsdienst, Betreuung, Technik und Verletztentransport. Dazu gehört noch eine Gruppe mit Führungskräften, die den Einsatz vor Ort koordinieren. Die neue Struktur macht diese Einheiten unabhängiger.
Für den Ärztlichen Notfalldienst sind die Einsatzbereiche neu gegliedert worden. Es gibt nur noch zwei Bezirke und damit nur noch zwei Fahrzeuge, die von einer computergestützten Leitstelle disponiert werden. Die Fahrer sind ehrenamtliche DRK – Helfer oder Zivilleistende, die mindestens eine Sanitätsdienstausbildung absolviert haben.
Die Wasserwacht hat zwei Boote. Eines ist ein Spezialboot für Hochwassereinsätze. Es ist weit überörtlich einsetzbar.
1996 wurde ein Hausnotrufdienst neu eingerichtet, der heute von annähernd 100 Teilnehmern in Anspruch genommen wird. Personen, die an dieses System angeschlossen sind, können im Falle einer persönlichen Notlage per Knopfdruck schnell qualifizierte Hilfe herbeirufen.
Die bereits erwähnte Sozialstation versorgt mit examiniertem Pflegepersonal über 100 Patienten zu Hause. Der ambulante Kranken- und Altenpflegeservice wird durch den mobilen sozialen Hilfsdienst und durch hauswirtschaftliche Versorgung ergänzt. Hier kümmern sich Zivildienstleistende um Personen, die Hilfe bei den alltäglichen Dingen benötigen. Dazu gehören Einkaufen, Essen zubereiten, Hausarbeiten, Vorlesen usw. Hier muss auch der mobile Einsatz Mahlzeit auf Räder eingeordnet werden, der Mittagsmahlzeiten auf Bestellung ausliefert.
Der Blutspendedienst betreut mit ehrenamtlichen Helferinnen die in Mülheim auszurichtenden Blutspendetermine - 45 im Jahr. Die rasante Entwicklung der Medizin schlug sich vor allem im Rettungs- und Krankentransportdienst nieder. Die Anforderungen an das Rettungsdienstpersonal sind gesetzlich geregelt. Man unterscheidet heute im nichtärztlichen Bereich Rettungshelfer, Rettungssanitäter und als höchstqualifizierte die Rettungsassistenten. Seit 1985 wirkt der Kreisverband im Rettungsdienst der Stadt Mülheim mit.
An den Wochenenden und an Feiertagen stellt das DRK Mülheim dafür einen Rettungswagen und einen Krankenwagen. Der Einsatz erfolgt über die bei der Feuerwehr angesiedelte Rettungsleitstelle. Im vierzehn- tägigen Wechsel mit der Johanniter Unfallhilfe wird seit 1995 links der Ruhr ein Kombifahrzeug (sowohl als Rettungswagen als auch als Krankenwagen einsetzbar) gestellt. Seit Juni 1997 fährt das Rote Kreuz auch an Werktagen in der Zeit von 7.00 Uhr bis 17.00 mit einem Krankenwagen. Alle Fahrzeuge werden streng nach dem Landesrettungsdienstgesetz besetzt. Der Dienst wird trotzdem ehrenamtlich erbracht. Noch zu erwähnen wäre, dass viele Helfer aus Mülheim für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz an Auslandseinsätzen teilnahmen. Ungarn, Rumänien, Russland, Iran, Irak, Italien und Jordanien waren Zielorte dieser Einsätze.
Der DRK-Kreisverband wird von vielen passiven Mitgliedern, Freunden und Förderern unterstützt. Dennoch drücken ihn Geldsorgen. Das war zu früheren Zeiten so, das ist auch heute so. Der derzeitige Vorsitzende, Dr. Ohde, der sein Amt 1995 von Heinz Hager übernommen hat, steht mit allen Mitgliedern des DRK vor immer umfangreicher werdenden Aufgaben. Diese gründen sich insbesondere auf die Grundsätze des Roten Kreuzes und auf den sozialen Auftrag, den das DRK zu erfüllen hat. Natürlich gibt es gelegentlich Kritik am DRK, auch in Mülheim. Seien es nun die Blutspende, die Kleidersammlung oder andere Kritikpunkte.
Der Kreisverband in Mülheim geht mit solchen Konfrontationen sehr selbstkritisch um. Auch das ist ein wichtiger Aspekt, denn Selbstkritik hilft bei der Bewältigung von aktuellen Problemen und fördert den Willen, neugesteckte Ziele zu erreichen. Auf diesem Wege wird das DRK Mülheim an der Ruhr auch in der Zukunft voran schreiten, als eine Organisation die der Menschlichkeit verpflichtet....
Ralf Hörstgen
Der Verfasser war ehrenamtliches Mitglied im Mülheimer DRK. Als stv. Kreisbereitschaftsführer war er mit verantwortlich für die ehrenamtlichen Einsatzdienste. Er ist Rettungsassistent und studierte Medizingeschichte an der Universität und Gesamthochschule Essen.